Isabell Hofmann

Diplom Praxis
Prof. Heiner Blum

Kunst

Im Zentrum meiner Installation steht ein aus karierten Stoffen geknüpfter textiler Raum. Das Tuch ist gleichzeitig Exterieur und Interieur. Jedes vierte Karo ist herausgetrennt, wodurch die textilen Wände durchsichtig erscheinen. Das Karomuster ist eines der einfachsten und ältesten Webmuster. Als Bekleidungs- und Einrichtungsstoff hat es in verschiedenen Kulturen unterschiedliche spezifische Bedeutungen. Meist haftet ihm etwas Konservatives an. Für mich steht es für den menschlichen Gestaltungswillen und den Wunsch nach Identität. Letztere wiederum wird durch den Geschmack ausgedrückt. Erst durch die Verklebung anthropogener Gestaltung mit Lebensstilen durch den Geschmack wird das Karo zum aus​lesbaren und zitierbaren Muster, das mit Aspekten und Ideen dieser Lebensstile assoziiert wird.

Diplom Theorie
Prof. Dr. Juliane Rebentisch

Kunst

Ausgehend von Christoph Menkes und Pierre Bourdieus Kritiken des Geschmacks widmet sich meine Theoriearbeit einer Politik des Geschmacks. Indem Menke Geschmack nicht nur als ästhetische, sondern vor allem als soziale Kategorie und den vermeintlich autonomen Geschmack zunächst als Teil der disziplinären und dann der konsumistischen Ideologie erfasst, knüpft er an Bourdieus Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft an. Bourdieu definierte Geschmack dort bereits als vor allem sozialisationsbedingte Ausprägung und als zutiefst eingebunden in das Programm der Distinktionen und sozialen Anerkennungsprozesse. Am Beispiel der Künstlerin Henrike Naumann zeige ich, wie Geschmack zum Gegenstand der Kunst und die Kunst dabei zu einem Medium zur Reflexion des konsumistischen Geschmacks werden kann.